Daten und Marketing Automation bilden das Rückgrat vieler Marketing-Strategien. Doch trotz den ständigen Diskussionen über diese Themen bleibt das Umfeld dynamisch: Neue Technologien und die steigenden Erwartungen der Kunden stellen Unternehmen kontinuierlich vor neue Herausforderungen. Insbesondere die Qualität der Daten, der Datenschutz und der geschickte Einsatz von Automatisierung rücken in den Vordergrund und erfordern ein Umdenken.
Um zu erfahren, wie Unternehmen diesen Herausforderungen begegnen und welche Chancen sich dadurch ergeben, haben wir Lorraine Fischer, Member of the Board bei Qmart, zum Interview gebeten. Sie teilt ihre Einschätzungen zu den grössten Hürden, den grundlegenden Erfolgsfaktoren und den häufigsten Fehlern, die im Umgang mit Marketing Automation gemacht werden.
1. Warum ist das Thema Daten in Verbindung mit Marketing Automation immer wieder im Fokus, obwohl schon viel darüber gesprochen wurde?
Daten sind die Grundlage jeder Marketing Automation Strategie. Auch wenn das Thema schon oft besprochen wurde, verändert sich das Umfeld ständig. Neue Technologien eröffnen unzählige Möglichkeiten und gleichzeitig entwickeln sich die Erwartungen der Kunden weiter. Diese erwarten personalisierte, Echtzeit-Interaktionen über mehrere Kanäle hinweg. Mit der Zunahme an Datenquellen, beispielsweise durch soziale Netzwerke, müssen Unternehmen ihre Strategien kontinuierlich überdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zusätzlich bieten Innovationen wie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen die Chance, das Marketing auf eine völlig neue Ebene zu heben.
2. Was sind deiner Meinung nach die größten Hürden, denen Unternehmen beim Thema Daten und Marketing Automation begegnen?
Die grösste Herausforderung ist die Datenqualität. Viele Unternehmen haben mit veralteten oder unvollständigen Daten zu kämpfen, was die Wirksamkeit ihrer Marketingkampagnen stark beeinträchtigen kann. Ein weiteres Problem sind Datensilos. Unterschiedliche Abteilungen nutzen oft getrennte Datenquellen, was es schwierig macht, ein einheitliches Kundenbild zu erstellen. Darüber hinaus sind Datenschutz und Compliance, insbesondere in Bezug auf Vorschriften wie die DSGVO, ein ständiges Thema. Schliesslich fehlen oft die internen Ressourcen oder das nötige Know-how, um Automatisierungstools optimal einzusetzen.
3. Was sind die wichtigsten Grundlagen einer guten Datenbasis als Voraussetzung für eine erfolgreiche Marketing Automation?
Für eine erfolgreiche Marketing Automation müssen die Daten vollständig und aktuell sein. Eine zentrale Datenplattform wie ein CRM oder eine Customer Data Platform (CDP) ist wichtig, um Transparenz und Konsistenz über alle Abteilungen hinweg zu gewährleisten. Es ist ausserdem entscheidend, klare Datenflüsse und Regeln für die Datenerfassung und
-nutzung festzulegen: Woher kommen die Daten, welche Quellen werden priorisiert und wie werden die Informationen genutzt?
Regelmässige Schulungen der Mitarbeiter können dabei helfen, eine einheitliche Datenpflege sicherzustellen. Ausserdem ermöglichen eine gute Segmentierung und Strukturierung der Daten eine effektive Umsetzung personalisierter Kampagnen.
4. Ist das Set-up einer Marketing Automation immer gleich mit hohen Kosten verbunden?
Nicht unbedingt. Während es umfassende, kostenintensive Plattformen gibt, stehen auch flexible und kostengünstigere Lösungen zur Verfügung. Es ist ratsam, klein anzufangen, beispielsweise mit einer einfachen E-Mail-Automation basierend auf Kundensegmenten und das System anschliessend nach Bedarf zu erweitern. Die Kosten hängen stark von der Komplexität und den gewünschten Funktionen ab. Ein schrittweises Vorgehen reduziert das finanzielle Risiko und erleichtert die Integration neuer Prozesse.
Ein guter Einstieg könnte eine einfache Automatisierung nach Tätigung eines Kaufs/Spende oder Follow-up zu einer Newsletter-Anmeldung sein. Darauf aufbauend kann sukzessive ausgebaut werden.
5. Welche Fehler sollten Unternehmen vermeiden, wenn sie Marketing Automation implementieren?
Ein häufiger Fehler ist es, mit schlechter Datenqualität zu arbeiten. Unvollständige oder fehlerhafte Daten führen zu ineffektiven Kampagnen. Ein weiterer Fehler ist das Fehlen einer klaren Strategie. Ohne klare Ziele kann eine Automatisierung schnell ins Leere laufen. Die Personalisierung ist ebenfalls entscheidend. Wenn alle Kunden die gleiche generische Nachricht erhalten, bleibt der erhoffte Erfolg oft aus. Ausserdem versuchen viele Unternehmen, zu viel auf einmal zu automatisieren. Es ist besser, Schritt für Schritt vorzugehen und das System kontinuierlich zu erweitern. Zudem sollte die Analyse von KPIs und die Optimierung der Kampagnen nicht vernachlässigt werden. Ein weiterer häufiger Fehler ist die unzureichende Schulung des Teams, was dazu führen kann, dass die Tools nicht optimal genutzt werden.
6. Was wäre deine konkrete Handlungsempfehlung für ein Unternehmen, das ab morgen für beides den Weg ebnen möchte: Eine saubere Datenbasis und Schaffung einer Marketing Automation?
Zuerst sollte ein Daten-Audit durchgeführt werden, um Lücken oder Inkonsistenzen zu identifizieren. Daraufhin sollten die Daten bereinigt werden, um eine solide Grundlage für die Automatisierung zu schaffen. Es empfiehlt sich, mit einem einfachen, kostengünstigen Tool wie Brevo zu beginnen, das automatisierte E-Mails und Kampagnen ermöglicht. Der Fokus sollte zunächst auf einfachen, aber wirkungsvollen Automations wie Willkommens-E-Mails oder Newsletter-Anmeldungen liegen. Zudem muss sichergestellt werden, dass die Datenspeicherung und -nutzung den geltenden Datenschutzvorschriften entspricht.
Fazit: Datenqualität als Hebel für den Erfolg
Loris Einblicke machen eines deutlich: Der Erfolg von Marketing Automation hängt massgeblich von der Qualität der Daten ab. Unabhängig davon, ob ein Unternehmen gerade erst beginnt oder seine bestehenden Prozesse optimiert, hochwertige Daten und ein schrittweises Vorgehen bei der Automation sind entscheidend für den Erfolg.
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